Wegweisende Tarifeinigung

Mehr Lohn - vor allem in der Pflege

ver.di und die AWO Pfalz vereinbaren für die Altenpflege mindestens 500 Euro mehr im Monat. Für die Sozialarbeit wird die Aufwertungsrunde des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes aus 2022 übernommen.

ver.diAWO

Berlin, 20.04.2023 Den Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialwesen beklagen viele Arbeitgeber, doch die wenigsten ziehen die richtigen Schlussfolgerungen und bieten den Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Eine rühmliche Ausnahme ist die AWO Pfalz. Die Gewerkschaft ver.di hat mit dem AWO Bezirksverband jetzt besonders für die Pflege eine wegweisende Tarifeinigung erreicht: 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat ab Juli dieses Jahres bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Und für Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen wird in einem ersten Schritt das Tarifergebnis der Aufwertungsrunde übernommen, das ver.di im letzten Jahr für den kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst durchgesetzt hat. Dies bedeutet bei Vollzeitkräften je nach Eingruppierung eine monatliche Zulage zwischen 130 und 180 Euro. Nach Abschluss der aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst werden für dieses Arbeitsfeld die Verhandlungen fortgesetzt.

Klares Signal auch für andere Arbeitgeber

„Die AWO Pfalz hat verstanden, dass sie Beschäftigte am besten halten und gewinnen kann, wenn sie als Arbeitgeberin attraktiver wird und gute Bedingungen schafft“, sagt Sylvia Bühler, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Leiterin des Fachbereiches Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft. „Gerade für den Bereich der Altenpflege, mit dem hohen Arbeitskräftebedarf, braucht es solch deutliche Signale. Mindestens 500 Euro mehr jeden Monat, das ist eine gute und wichtige Botschaft und hilft auch bei den kräftig steigenden Preisen. Das Ergebnis ist richtungsweisend und sollte anderen Arbeitgebern als Beispiel dienen. Es ist an ihnen, dafür zu sorgen, dass Beschäftigte gehalten werden, damit die Versorgung in der Pflege auch künftig gesichert werden kann.“

Frank Hutmacher, Leiter des Landesfachbereiches für das Gesundheitswesen und die Sozialen Dienste der ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland: „Die AWO Pfalz ist sich im Klaren darüber, dass sie nur dann konkurrenzfähig ist, wenn sie gute Arbeitsbedingungen bietet. Der Tarifabschluss ist daher nicht nur für die Beschäftigten außerordentlichen erfreulich, sondern auch im Interesse des Arbeitgebers.“

Die AWO Pfalz beschäftigt 1.100 Mitarbeiter*innen in 26 Einrichtungen der stationären und ambulanten Seniorenhilfe und -pflege. Hinzu kommen unter anderem Schuldner- und Migrationsberatungsstellen sowie Hilfsangebote für arbeitslose Jugendliche. Für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gelten vorerst die Tabellen des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TVöD). Erfolgt dort eine Einigung, kommen die AWO Pfalz und ver.di wieder zusammen, um über eine Übernahme des Tarifergebnisses zu verhandeln.